Die Wirklichkeit hat das Buch eingeholt - Hannover-Expo
Die Wirklichkeit hat das Buch eingeholt
Nach 23 Coronamonaten konnte „LionsCrime 2022“ endlich fortgesetzt werden, streng nach 2G+-Regeln. In die Art-Deco-Aula der Ricarda-Huch-Schule, Hannover, waren über fünfzig Gäste gekommen, von denen sich einige ausdrücklich für die Initiative bedankten.
Aus dem gemeinsam mit Kathrin Lange geschriebenen Kriminalroman „Probe 12“ las die Mikrobiologin Susanne Thiele, tätig am Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung in Braunschweig, leider ohne ihre Co-Autorin, die kurzfristig ausgefallen war. Der Roman war vor der Corona-Pandemie fertig geworden und befasst sich mit der Arzneimittelforschung zu multiresistenten Keimen, wurde aber durch aber in der Wirklichkeit vom Sars-Cov2-Virus eingeholt.
Der Klappentext des Buches beschreibt den Inhalt: „Als die Wissenschaftsjournalistin Nina Falkenberg ihren ehemaligen Mentor Anasias in Georgien besucht, gerät sie mitten in einen tödlichen Angriff auf ihn. Zuvor kann er Nina jedoch verraten, dass es ihm gelungen ist, ein Medikament gegen die gefährlichsten multiresistenten Keime der Welt zu finden. Musste er deswegen sterben? Zusammen mit dem Foodhunter Tom Morell, dessen Tochter an einem dieser Keime erkrankt ist, versucht Nina, die Forschungsergebnisse nachzuvollziehen. Aber Nina und Tom sind nicht die Einzigen, die hinter Anasias‘ Forschung her sind, und ihre Gegner schrecken weder vor Entführung und Erpressung noch vor Mord zurück.“
In diese Handlung sind u. a. die Fakten geschickt verwoben, dass Tiflis in Georgien die Welthauptstadt der Forschung an Medikamenten gegen multiresistente Keime ist, weil dort für Phagenforschung (Phagen = die körpereigenen Abwehrzellen gegen Bakterien) bessere Rahmenbedingungen geboten werden als anderswo, dass sich dort Gruppen als „Pandemic Fighters“ verstehen und wie verantwortungslos auf der Welt mit Reserveantibiotika umgegangen wird. Themen wie z. B. Foodhunters (Produktentwickler, die nach Speisen zur Vermarktung andernorts suchen), die so auch Krankheiten verbreiten können.
Beide Autorinnen hatten sich gezielt zusammengetan, um gemeinsam als eine Literatin und eine Naturwissenschaftlerin einen Krimi zu schreiben, der spannend und unterhaltsam ist, so sein Publikum erreicht, aber auch fachlich zutreffend ist und dadurch Kenntnis vermittelt.
Auch nach zwei Wochen waren keine Corona-Infektionen während der Lesung bekannt geworden.
(TP, 04.02.2022)