Renate Folkers liest in der Justizvollzugsanstalt Hannover

Alles nochmal gutgegangen - Eine Lesung mit besonderen Herausforderungen

Vor mit 150 Gästen ausverkauftem Haus, im Lehrküchenrestaurant der Justizvollzugsanstalt Hannover, las am 16.02.2018 die Nordfriesin Renate Folkers, Mitglied des Calenberger Autorenkreises, aus ihren Nordsee-Krimis „Der Tote hinter dem Knick“ und „Ein Grab auf Sylt“, die in ihrer Heimat in der Nähe Husums spielen. Sie bestritt damit die zweite Benefiz-Lesung in der Reihe „3 Tatorte – 3 Fälle – 3 Termine“ im Jahr 2018, der sechsten

Jahresreihe des Lionsclubs Hannover-Expo. Stammgäste hatten sich gewünscht, erneut zu einer Lesung in der JVA eingeladen zu werden. Im April 2014 fand am selben Ort bereits eine Lesung statt.

Wie in der Vergangenheit wird der Reinerlös insbesondere dem Verein „Hilfe für unsere Kinder e.V.“, Hannover, und dort dem Zukunftsgarten zugutekommen.

Im ersten Krimi findet sich zunächst ein Toter, ohne Papiere, eben hinter einem Knick, dem Erdwall in der nordfriesischen Landwirtschaft. Nachdem der Tote endlich identifiziert wurde, wird auch die Ehefrau tot aufgefunden, womit die erste Verdächtige ausscheidet. Weitere Nachforschung weitet den Kreis der Verdächtigen aus, was Stoff genug für Spannung, aber auch viel Lokalkolorit bietet.

Beim Grab auf Deutschlands Promi-Insel, dem zweiten Buch des Abends, findet sich zunächst wieder ein Toter, dessen Tagebuch dem Kommis-sar einen Weg zur Aufklärung weist, aber auch schildert, wie belastet das Leben des Toten war. Und wie jemand unter dieser Last in Turbulenzen mit seinen Mitmenschen gerät, die unter ihren eigenen Lasten ächzen - und so überhaupt nicht mit dem Toten zurechtkommen.

Welche Mörder der Ermittler Nane Lüders findet, wird natürlich bei der Lesung nicht verraten. Nach begeistertem Applaus muss das Publikum die Spannung ungelöst mit heimnehmen.

Zwar war der Lionsclub Hannover-Expo bei der Lesung durch JVA-Leiter Matthias Bormann sowie „seine“ Köche, Koch-Azubis und Justizbeamte bestens unterstützt worden. Dennoch bot der Abend eine ganz besondere Herausforderung für die Clubmitglieder. Der eigentlich eingeplante Autor Sven Koch hatte am späten Vorabend mit am Telefon kaum verständlicher Stimme absagen müssen. Mit einem Parforceritt gab es fast exakt um 12:00 Uhr eine Lösung des Problems. Renate Folkers sagte zu. Dadurch konnten dem Publikum allerdings nur die Bücher angeboten werden, die bei der Autorin daheim lagen.

„Heute muss und will ich unserer Autorin ganz besonders danken. Uns - und damit dem guten Zweck - unter Verzicht auf einen schönen Kon-zertabend zu helfen, ehrt Frau Folkers sehr. Ich finde es aber auch ganz toll, wie Herr Bormann mit seinem Team es schafft, die JVA Menschen von außerhalb näherzubringen, indem z. B. eine Lesung hier stattfinden darf.“, bedankt sich Clubpräsidentin Katariina Rohrbach. „Für uns war heute einiges das erste Mal. Zum ersten Mal ist ein Autor ausgefallen. Zum ersten Mal haben wir binnen 14 Stunden eine Autorin gewinnen können. Zum ersten Mal sind alle Bücher verkauft worden. Und zum ersten Mal sind wir zum zweiten Mal am selben Ort.“